Warum kommen Au-Pairs nach Deutschland?

von Judith Liehr

Das ist eine Frage, die mir von zukünftigen Gastfamilien sehr oft gestellt wird.

Und, offen gestanden, zuweilen frage ich mich das auch. Vor allem im Herbst, wäre ich gerne an einem der Orte, aus denen viele Au-Pairs kommen...Und Deutsch, nun ja, das ist keine Sprache die man so einfach „nebenbei“ lernt.

Unsere Mentalität? Eigentlich auch etwas, mit dem man lernen muss, umzugehen – dabei ist es fast egal, woher man kommt.

Lassen wir das einmal beiseite, dann gibt es für viele junge Menschen aus aller Welt dennoch gute Gründe, ihr Auslandsjahr hier zu verbringen.

Zunächst einmal das Au-Pair-Programm an sich – wir sehen da zwar noch immer Lücken, die es zu schließen gälte, aber das Au-Pair-Programm in Deutschland gibt es immerhin als solches, es ist grundsätzlich ganz gut geregelt und es gibt ein spezielles Visum dafür, was (noch) nicht in allen anderen europäischen Ländern der Fall ist. Es gibt klare Regeln, die Au-Pairs und auch Gastfamilien in der Regel kennen und an die sie sich halten.

Eine Auslandserfahrung ist für viele junge Menschen weltweit ein sehr großes Plus im Lebenslauf und nicht überall können Eltern ihren Kindern ein High-School-Jahr oder ein Studienjahr im Ausland finanzieren. Ein Au-Pair-Jahr bedeutet für ausländische Bewerber/innen zwar auch einen gewissen, nicht unerheblichen, finanziellen und vor allem zeitlichen Aufwand – er ist aber immerhin realisierbar.

Für viele Au-Pairs bedeutet der Erwerb von wirklich guten Kenntnissen der deutschen Sprache auch, dass sie später tatsächliche, berufliche Vorteile haben werden – sei es in der Tourismus-Branche, oder auch in der freien Wirtschaft, wo ja die Verflechtungen immer dichter werden. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Erwerb interkultureller Kompetenzen.

Ein weiterer guter Grund sind die verschiedenen Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung, die in Deutschland geboten werden. So gibt es Au-Pairs, die nach ihrem Jahr hier studieren, oder, sofern sie schon einen Bachelor-Studiengang im Heimatland absolviert haben, hier noch ihren Master machen. Die Studiengebühren sind in ihren Heimatländern oftmals einfach deutlich höher, als hier. Wieder andere machen dann eine Ausbildung (speziell in den Bereichen Tourismus oder in Pflegeberufen) – eine duale Ausbildung wie bei uns gibt es nämlich in ihrer Heimat auch nicht. Und schließlich gibt es noch Au-Pairs, die ein FSJ anhängen – die Bewerber/innen sind von den Trägern dieser Einrichtungen durchaus gesucht, hierzulande herrscht da meist ein Mangel an Kräften.

Ein weiterer Aspekt, den man nicht außer Acht lassen kann ist, dass vielerorts auf der Welt insbesondere gut ausgebildete und engagierte junge Frauen nach wie vor keine sonderlich guten Berufsaussichten haben und über ein Auslandsjahr versuchen, ihre eigenen Möglichkeiten auszuloten.

Und schließlich noch ein letzter Punkt: Bewerber/innen aus anderen Ländern wissen, dass Deutschland eine starke Wirtschaftsnation ist. Sie gehen natürlich davon aus, dass dies u.a. auch einigen der typischen Eigenschaften, die man uns Deutschen zuschreibt, geschuldet ist – wie zum Beispiel Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Fleiß oder Zielstrebigkeit. Ob Sie es nun glauben oder nicht: ich habe schon in Bewerbungsschreiben von Au-Pairs gelesen, dass sie sich solche Eigenschaften hier vor Ort aneignen möchten!

Zurück

Hinterlassen Sie eine Nachricht

  • Au-Pair des Jahres 2013
  • Au-Pair des Jahres 2014
  • Au-Pair des Jahres 2016
  • Au-Pair des Jahres 2017
  • Au-pair Society e.V. Trusted Member
  • International Au Pair Association (IAPA)
  • WYSE Travel Confederation