Sprachtutor in Italien – Ein Interview mit Meike

von Judith Liehr

Was hat Sie auf die Idee gebracht nach Italien zu reisen und warum haben Sie dieses Programm gewählt?

Zunächst einmal habe ich italienische Vorfahren und ich habe mir immer gewünscht, mehr über meine Wurzeln zu erfahren. Meine Eltern sind ja beide schon in Deutschland geboren und aufgewachsen, sie sprechen daher selbst nicht wirklich gut Italienisch. Ich beschäftige mich sehr gerne mit Fremdsprachen und teile meine Passion gerne mit anderen. In diesem Programm habe ich für mich die Möglichkeit gefunden, Dinge, die mir wichtig sind, zu vereinen: das Land meiner Vorfahren gut kennenzulernen und neue Menschen zu treffen, die auch an einem Austausch von Kultur und Sprache interessiert sind.

Was glauben Sie, wie wichtig es im Hinblick auf Ihr persönliches Wachstum und Ihren beruflichen Werdegang war, eine andere Kultur und ein anderes Land zu erleben?

Ich habe wirklich sehr viel über mich selbst gelernt. Ich würde daher auch jedem, der/die Möglichkeit hat, ein Auslandsprogramm zu absolvieren, unbedingt dazu ermutigen, das zu tun. Vor allem habe ich gelernt, dass Menschen einfach überall Menschen sind und wenn man wirklich in eine fremde Kultur eintauchen und diese auch verstehen möchte, werden sie Dich schätzen und verstehen. Ich habe auch gelernt, dass ich buchstäblich alles tun und „alleine“ überleben kann. Ich machte Tages- und Wochenendausflüge als Einzelreisende, traf unterwegs Andere, änderte meine Wege und forderte mich selbst mit einer Sprache heraus, die ich kaum kannte. Es hängt wirklich davon ab, was man selbst aus einem solchen Programm macht: Wenn Du die ganze Zeit nur an einem Ort bleibst und nichts unternimmst, so wird das Deine Erfahrung sein. Man lernt einfach, dass man immer eine Wahl hat und man muss diese Wahl selbst treffen, um möglichst viel zu erleben und zu lernen.

Was kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an Ihre Zeit in Italien zurückdenken?

Meine wunderbare, italienische Gastfamilie! Die Mutter, die mich sofort als Teil der Familie integrierte und die beiden Töchter, die wie meine eigenen Schwestern waren. Ich liebte jede der fantastischen, hausgemachten Mahlzeiten, die wir zusammen eingenommen haben, unsere Gespräche und auch all die Familienzusammenkünfte.

Haben Sie Tipps für andere, die in einer Gastfamilie im Ausland leben werden?

Bei allem Enthusiasmus: Du wirst nicht alles schaffen können! Ich hatte mir, vor meiner Reise, Listen von Dingen, die ich mir anschauen wollte, zusammengestellt. Empfehlenswert sind für einen relativ kurzen Aufenthalt 3-5 Sachen, die Du machen möchtest, oder Sehenswürdigkeiten, die Du besuchen willst. Gönne Dir Zeit dazwischen und verbringe auch freie Zeit mit der Gastfamilie. Wichtig ist es auch, der Gastfamilie zu kommunizieren, dass Du beispielsweise am Wochenende reisen möchtest, um neue Dinge zu entdecken. Die meisten Menschen verstehen das durchaus.

Was würden Sie jemandem sagen, der/die sich nicht sicher ist, ob er/sie für eine Weile ins Ausland gehen möchte und den/die Sie überzeugen möchten, das zu tun? 

Reicht es Dir wirklich nur Dein eigenes Umfeld, Deine Kultur zu kennen, wenn Du weißt, dass es Millionen von Menschen und Kulturen auf der Welt gibt, von denen Du etwas lernen könntest? Ich bin damit jedenfalls nicht zufrieden. Vor was genau hast Du Angst? Was ist das Schlimmste, das Dir in einem Umfeld mit Menschen in einem geprüften Programm, wo auch immer auf der Welt, passieren könnte? Du lernst neue Menschen und eine neue Sprache kennen? Du tust Dinge, von denen Du vorher noch nicht einmal etwas wusstest? Das klingt in meinen Ohren nicht schlecht!

Noch irgendwelche abschließenden Gedanken über Ihre Erfahrungen oder die Bedeutung des Reisens und des Kennenlernens neuer Kulturen?

Du wirst niemals wachsen, wenn Du Dich nicht änderst. Du wirst Dich nie ändern, wenn Du immer das Gleiche tust, immer in der gleichen Umgebung und mit den gleichen Menschen. Wenn Du die Gelegenheit hast zu reisen, so ist das keine Option – Du musst es tun. Im Gegensatz zu anderen Dingen, die man vielleicht nachträglich bereut, habe ich nicht einen einzigen Cent, den ich für Reisen verwendet habe, bedauert. Der Reichtum an Wissen und Lebenserfahrung, den man dadurch gewinnt, ist einfach unbezahlbar!

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten, Meike!

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