Au-Pair in Deutschland – ein Erfahrungsbericht von Yeraldin

von Judith Liehr

Yeraldin aus Santander in Kolumbien hat ein Jahr als Au-Pair bei einer Gastfamilie in Nordrhein-Westfalen verbracht. Dazu hat sie für uns einen sehr schönen Aufsatz verfasst:

Drei Leben, ein Jahr.

Dieses Abenteuer begann mit der schwierigen Entscheidung es zu wagen, ins Unbekannte zu fliegen, mit der Sehnsucht auf persönlicher Ebene zu wachsen, meinem Leben eine neue Perspektive zu geben, während ich meine Deutsch- und Englischkenntnisse verbessere, was eine Verbesserung meines Berufslebens bedeutet. Hinzu kommt das Wissen über den Lebensstil, den ich mich vorgestellt oder nur in Filmen gesehen habe.

Ich wollte meine Komfortzone verlassen und mich auf das Experiment einlassen in ein fremdes Land zu fahren, trotzdem dass ich Angst hatte. Nur daran zu denken erfüllte mich mit Unsicherheit und Unentschlossenheit, Ich verabschiedete mich jedoch mit Nostalgie von dem Leben, das ich verlassen habe. Ich habe mich mit Mut ausgerüstet und hier bin ich, dankbar für die Möglichkeit, dies hier und jetzt zu erleben.

Nach langen Flugstunden spürte ich endlich das Ziel greifbar, konnte persönlich das freundliche Gesicht meiner Gastfamilie sehen und mein zweites Leben beginnen, das ich hier selbst neu formen kann. Ich habe zwei großzügige und freundliche Eltern, Alina und Heiko, die manchmal meine Ratgeber, Freunde und Vertraute sind. Ich habe gelacht und geweint. Ich war traurig, glücklich, desorientiert. Ich war verwirrt und sie haben mich einfach begleitet.

Ich habe eine kleine Schwester von 4 Jahren namens Frieda, sie liebt es zu reden, zu lesen, zu erforschen, sie ist unabhängig und intelligent, sie war meine Deutschlehrerin, Führerin für die Welt von Pippi Langstrumpf und wir waren wiederholt die besten Prinzessinnen. Ich habe auch zwei zweijährige Zwillingsgeschwister namens Ada und Matti. Wir lernen zusammen Deutsch, das Lied von Bibi Blocksberg, wir schaffen kleine Staaten mit Legos und im Sommer haben sie unermüdlich versucht, meine Tattoos mit Wasser abzuwaschen. Obwohl sie nicht erfolgreich waren, war dies ein spaßiger und erfrischender Moment.

Das Au-pair-Programm bietet mir die Möglichkeit, Teil einer Familie zu sein. Oft ist dies nur ein versprechender Satz, aber in meinem Fall fühle ich mich glücklich, weil es Realität ist.

Ich hatte auch die Gelegenheit, schöne Orte in Deutschland und Umgebung kennenzulernen. Dank der Schule, die meine Gasteltern fanden, war ich in der Lage, mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu treten und über ihre Kulturen, Traditionen, Lebensstile mehr zu erfahren. Ich habe viele neue und leckere Dinge gegessen, ich war vom Wetter, der Ruhe und der Höflichkeit überrascht. Es war wunderbar, diese andere Welt zu sehen. Ich konnte neue Wege des Seins und Handelns, des Interpretierens, des Versuchens, des Vorbereitens, des Gegenüberstellens sehen, verstehen und lernen. Ich habe mich mit Werten und Tugenden derer ernährt, die ich gekannt habe, mit Multikulturalismus, mit Unterschieden.

Jedes Detail lehrt mich etwas Neues. Seitdem ich angekommen bin, habe ich nicht aufgehört zu lernen. Ich nehme alles in mich auf, was mich die Unabhängigkeit lehrt, was Anpassung bedeutet, was ein Kind mir vermitteln kann, was Verständnis für andere Menschen bedeutet und die Erinnerungen, die niemand oder nichts entreißen kann. Nach all dem werde ich mit Sicherheit ein drittes Leben haben, wenn ich in mein Heimatland zurückkehre. Ich habe eine neue Sprache, die ein sehr hilfreiches Werkzeug für eine bessere Zukunft sein wird. Ich habe eine größere Familie, die ich in meinem Herzen tragen werde, und ich werde sie sicherlich vermissen. Ich habe eine neue Vision über mein Leben erhalten, Realitäten, Träume und Möglichkeiten erfahren. Ich bin auf so viele Arten gewachsen, die ich mir nie vorgestellt hätte, wie reich ich sein werde, als ich den Ozean überquert habe.

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Vielen Dank für Ihren schönen Bericht, Yeraldin, und alles Gute für Ihre weitere Zukunft.

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