Immer wieder werden wir von neuen Gastfamilien gefragt, was unsere Dienstleistung von der anderer Anbieter unterscheidet und was genau die Vorteile gegenüber der, beinahe kostenlosen, Suche über eine Au-Pair-Plattform sind.
Gerade kürzlich habe ich wieder einmal selbst ein solches Telefonat geführt. Anschließend habe ich dieses Gespräch noch einmal Revue passieren lassen und dabei ist mir aufgefallen, dass Ihnen, als Gastfamilie, vermutlich nicht wirklich klar sein kann, wie so etwas genau abläuft bzw. was im Hintergrund noch alles geschieht. Anlass genug für mich, diesen Blog-Post zu verfassen. Vorausschicken möchte ich an dieser Stelle, dass ich, als ich 1997 das erste Au-Pair in meine eigene Familie einlud, in der gleichen Situation war, wie Sie es heute vermutlich sind. Seither waren es sehr viele, sehr unterschiedliche junge Menschen, die in meiner Familie zu Gast waren und noch heute bin ich der Meinung, dass dieses Konzept, gerade für Menschen, die neben einer flexiblen Hilfe bei der Kinderbetreuung, auch wirklich Interesse an Kulturaustausch haben, eine wunderbare Sache ist.
Gute Partnerschaften sind eine unabdingbare Grundvoraussetzung
Haben Sie eine Vorstellung davon, wie wir zu Au-Pair-Bewerbern/Bewerberinnen kommen? Grundvoraussetzung hierfür ist ein wirklich gutes Netzwerk an ausländischen Partnern. Diese Partnerschaften können nicht „über Nacht“ entstehen, sondern wachsen im Laufe der Jahre. Die allermeisten unserer Partner kennen wir persönlich und treffen sie beispielsweise anlässlich der alljährlichen Konferenzen des Weltdachverbandes IAPA. Wichtig ist an dieser Stelle natürlich auch ein gewisses Vertrauensverhältnis, das von beiden Seiten gepflegt werden muss. So erwarten wir von unseren Partnern, dass sie sorgfältig sind bei der Auswahl der Bewerber/innen, dass sie die jungen Menschen ausführlich über das Au-Pair-Programm informieren, ihre Erwartungen daran erfragen und auf ein Leben in Deutschland vorbereiten, so gut das eben in der Theorie funktioniert. Sprachliche Voraussetzungen müssen ebenso überprüft werden, wie Referenzen und die generelle Eignung der zukünftigen Au-Pairs für dieses Kulturaustauschprogramm. Es müssen vollständige Profile erstellt werden, damit auch wir ein möglichst gutes Bild der Bewerber/innen erhalten, um sie bestmöglich platzieren zu können. Auf der anderen Seite erwarten unsere Partner selbstverständlich von uns, dass wir ebenso sorgfältig bei der Erstellung der Familienprofile vorgehen und uns darum bemühen, den jungen Menschen einen guten Start in ihr Auslandsjahr zu ermöglichen. Sie erwarten weiterhin von uns, dass wir ihnen während des ganzen Jahres nicht nur im Falle von Fragen oder Problemen zur Verfügung stehen, sondern auch, dass wir ihnen tatsächlich das Gefühl geben, für sie da zu sein, denn vergessen Sie nicht – für fast alle ist dies die erste Auslandsreise ihres Lebens.
Ablauf einer professionellen Au-Pair-Vermittlung
Zunächst einmal führen wir ein ausführliches Gespräch mit einer neuen Gastfamilie – unser Team informiert ausführlich über das Au-Pair-Programm und erfragt Ihre Erwartungen an ein Au-Pair. Es ist uns ein Anliegen, möglichst viele, relevante Informationen von unseren Gastfamilien zu bekommen, um so ein Gefühl dafür entwickeln zu können, welche Bewerber(innen) für Sie in Frage kommen könnten. Wir senden Ihnen dann Profile von Au-Pairs zu, von denen wir annehmen, dass sie für Ihre Familie in Frage kämen. Sobald ein/e Bewerber/in gefunden ist, der/die Ihre Interesse geweckt hat, senden wir Ihr Familienprofil an unsere Partner im Ausland, die Ihre Familie dann eben diesem Au-Pair vorstellen. In der Folge werden dann Telefonate/Skype-Interviews vereinbart und Email-Adressen ausgetauscht. Sofern dann eine gegenseitige Sympathie besteht und beide Parteien sich darüber einig sind, bereiten wir die entsprechenden Unterlagen für den Visaantrag vor. Wir leiten diese Unterlagen dann, je nach Anforderungen des Herkunftslandes des Au-Pairs, weiter. Damit nicht genug – wir begleiten dieses Verfahren bei den für Sie zuständigen Behörden, leiten die Fragebögen der ZAV an unsere Gastfamilien und anschließend an die dort zuständigen Stellen weiter. In regelmäßigen Abständen fragen wir bei den Behörden nach, damit es einerseits nicht zu Verzögerungen kommt und wir andererseits wissen, wann genau dem Visaantrag zugestimmt wurde. Zu diesem Zeitpunkt sprechen wir nämlich zunächst mit Ihnen und dann mit unserer Partnerorganisation das Einreisedatum Ihres Au-Pairs ab. Als Gastfamilie haben Sie zu diesem Zeitpunkt bereits alle weiteren Unterlagen, wie Informationen zum Versicherungsschutz, ärztliche Atteste, Sprachnachweise und allgemeine Tipps für Gasteltern erhalten. Wir erläutern Ihnen selbstverständlich bei Einreise Ihres neuen „Familienmitgliedes auf Zeit“ alle weiteren Schritte, wie Behördengänge und Anmeldungen bei einer Sprachschule. Ihr Au-Pair wird nach Einreise ebenfalls ein „KulturKit“ erhalten mit einem Handbuch für Au-Pairs, einem mehrsprachigen Leitfaden für Au-Pairs in Deutschland, Informationen über das Land und den neuen Wohnort, sowie einer IYTC-Karte (International Youth Travel Card) erhalten.
Weitere Leistungen für Au-Pairs und Gastfamilien
Im Verlauf der kommenden Monate hat Ihr Au-Pair die Möglichkeit, an vielen Veranstaltungen, die Kulturist allen Programmteilnehmern bietet, teilzunehmen. Das beginnt mit Au-Pair-Workshops, die wir etwa 3-4 Mal jährlich anbieten. In diesen eintägigen Workshops geht es u.a. um Erste Hilfe am Kind, kreatives Spielen, unterschiedliche Erziehungsstile und Konflikt-Training bei Problemen mit Kindern und/oder Gastfamilien. Mehrmals im Jahr veranstalten wir offene Treffen für Au-Pairs aus dem Ausland und jungen Menschen aus Deutschland, die in den kommenden Monaten als Au-Pairs ins Ausland gehen wollen. Diese Treffen dienen in erster Linie dem Erfahrungsaustausch und der Kontaktaufnahme. Au-Pairs aus dem Ausland haben weiterhin die Möglichkeit, an Koch-/Back-Workshops, oder auch an unseren „KulturTagen“ teilzunehmen, an denen wir beispielsweise ein Museum, den Flohmarkt, oder andere interessante Veranstaltungen besuchen. Einmal jährlich (zu Pfingsten) wird eine 3-tägige Reise nach Paris angeboten. Alle diese Möglichkeiten tragen dazu bei, dass Ihr Au-Pair sich hier in Deutschland, auch außerhalb der Gastfamilie, wohlfühlt, Kontakte knüpfen kann, neue Fähigkeiten erwirbt und Interessen entwickeln kann.
Und wenn es doch nicht klappen sollte?
Wir sind ja alle Menschen – bei aller Mühe im Vorfeld kann es natürlich dennoch vorkommen, dass es Probleme gibt. Oftmals liegen Kommunikationsschwierigkeiten zugrunde – und hier sind nicht sprachliche Schwierigkeiten gemeint, sondern eher, dass Dinge nicht wirklich besprochen, oder ausgesprochen werden, sowohl von Seiten der Gastfamilien, als auch von Seiten der Au-Pairs. Häufig reicht es in diesen Fällen aus, wenn unser Team quasi als Mediator zur Verfügung steht. Sollte es aber so sein, dass „einfach die Chemie nicht stimmt“, dann finden wir selbstverständlich auch eine Lösung. Meist wird dann das Au-Pair in eine neue Gastfamilie vermittelt und die bisherige Gastfamilie wird ein neues Au-Pair einladen. Sie können sich sicher sein, dass wir uns in solchen Fällen stets darum bemühen, den Umvermittlungsvorgang so tragbar wie möglich zu gestalten.
Wenn Sie diesen Beitrag bis hierher gelesen haben, so werden Sie sicherlich erkennen, dass eine professionelle Au-Pair-Vermittlung eine wirklich sehr zeitintensive Dienstleistung ist. Wir alle bei Kulturist leisten diese für unsere Gastfamilien engagiert und aus der Überzeugung heraus, dass wir durch unsere Arbeit dazu beitragen können, Verständnis für kulturelle Zusammenhänge zu wecken und auf beiden Seiten neue Horizonte zu erschließen. Letztendlich sind es aber Sie, liebe Gastfamilien, die auf der einen Seite einem jungen Menschen zu einer interkulturellen Lernerfahrung verhelfen und es Ihren Kindern auf der anderen Seite ermöglichen, schon frühzeitig offen für andere Kulturen und Lebensweisen zu sein. Gut vorbereitet und betreut durch unser Team profitieren dann beide Seiten, auf Gegenseitigkeit, und das ist es ja, was „Au-Pair“ bedeutet!
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